Ende September besucht Strassenkünstler This Maag Küsnacht und möchte mit seiner Show die Bevölkerung unterhalten. Der 52-Jährige wohnt mittlerweile in Berlin, hat aber immer noch einen engen Bezug zu seiner Heimat, wo er aufgewachsen ist.
This Maag kehrt am 23. September für eine Vorstellung in seine Heimat zurück – im Gewölbekeller in Küsnacht wird der Strassenkünstler auftreten. Zu dieser Gemeinde hat er einen besonderen Bezug: Seit er zehn Jahre alt war, wohnte er dort, bis er dann für sein Schauspielstudium nach Berlin zog. Davor war sich Maag aber lange Zeit nicht sicher, was er eigentlich überhaupt studieren möchte. «Zuerst wollte ich Maschinenbau machen, habe das Studium dann aber wieder abgebrochen.» Auch Umweltnaturwissenschaften interessierten ihn. «In der Universität gab es damals einen Jonglierclub, den ich sehr gerne besuchte», so Maag. Mit einem Freund hat er, seit er 16 ist, regelmässig Strassentheater gemacht, und die Kleinkunst interessierte ihn schon immer. So trieb es Maag irgendwann Richtung Schauspiel. «Ich bin aber ehrlich gesagt relativ naiv ins Theater eingestiegen», so Maag. Er habe lange nicht daran gedacht.
Eine spezielle Zeit
Nachdem er sich dann an verschiedenen Hochschulen beworben und dort vorgesprochen hatte, entschied er sich schliesslich für die renommierte Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin und begann 1995 sein Studium. Es sei eine sehr spannende Zeit gewesen, da sich Berlin zu dieser Zeit mitten im Umbruch befand. «Ich war dann da so als neutraler Schweizer», sagt er. Aber nicht ganz unverbunden, denn: «Viele meiner Freunde sind aus dem Osten und auch mein Vater war viel dort, deshalb habe ich einen speziellen Bezug zu diesem Ort.» Ausserdem sei sein Studiengang auch sonst aussergewöhnlich gewesen – sehr viele zukünftige Stars, darunter beispielsweise Nina Hoss und Kai Schumann, studierten zusammen mit This Maag. «Mit Kai Schumann bin ich bis heute gut befreundet.»
Nachdem er dann sein Studium 1999 abgeschlossen hatte, war Maag bei verschiedenen deutschen Theatern angestellt, darunter auch dem Mecklenburgische Staatstheater und dem Theaterhaus Jena, das damals von Rainald Grebe und Claudia Bauer geleitet wurde. «In diesem Theaterensemble waren alle etwa im gleichen Alter, und es waren auch einige grosse Persönlichkeiten dabei», erzählt Maag. Vom Strassentheater ist der 52-Jährige aber nie ganz weggekommen. Nachdem er es immer nebenbei gemacht hatte, entschied er sich 2010, beim Theater zu kündigen und sich voll und ganz dem Strassentheater zu widmen. Dies macht er bis heute. Auch in Filmen hat er schon ab und zu mitgespielt, da gebe es momentan jedoch eine Flaute. Ausserdem ist er Dozent an Theaterhochschulen. «Vor Corona war ich auch noch in einer freien Theatergruppe, die aber dann leider auseinandergefallen ist», so Maag.
Internationale Bekanntheit
Mit seinen Strassenshows tritt er vor allem an Festivals auf, und dies auf der ganzen Welt. Dabei muss er dann die Vorstellung jeweils auch etwas anpassen. «Dort, wo es geht, spreche ich Französisch, Italienisch oder Englisch», sagt er. «Wenn die Wörter oder Sätze nicht stimmen, entstehen dann durch solche Situationen die Witze.» In Japan zum Beispiel spielt Maag pantomimisch. «Da übersetze ich vielleicht einzelne Wörter oder Sätze auf Japanisch, was dann auch für Lacher sorgt.»
Was gefällt This Maag am Strassentheater so gut? «Ich mag die Unmittelbarkeit», sagt er. «Man weiss nie, was einen erwartet und wie die Leute reagieren.» Es sei ein sehr breites Spektrum an Menschen, welches dem Künstler gefällt. «Man kann mit den Zuschauern interagieren.» Am gewöhnlichen Theater vermisst er es vor allem, in einer Gruppe zu spielen. «Beim Strassentheater ist man meistens solo unterwegs oder vielleicht mal zu zweit.» Die Programme, die er durchführt, seien sozusagen das Grundgerüst für die Shows. «Aber es ist auch viel Improvisation. Man muss die Einflüsse der Umgebung miteinbeziehen.»
Manchmal spielt er auch einfach so auf der Strasse und nicht auf einem Festival. Dies aber seltener. «Wenn ich mal wieder eine Herausforderung brauche, mache ich das», erläutert Maag. «An ein Festival gehen die Leute bewusst, auf der Strasse muss man sie überzeugen, zu bleiben.»
Erster Auftritt in Küsnacht
An der Schweiz vermisst Maag vor allem die Berge und das Tessin. «Ausserdem sind die Schweizer sehr innovativ und legen Wert auf schöne Dinge. Das fehlt mir hier manchmal.» Er hat schon oft in der Schweiz gespielt, seine Mutter wohnt noch hier und er ist generell immer noch sehr mit seinem Heimatland verbunden. In Küsnacht hat er zuvor jedoch noch nie gespielt. «Ich freue mich sehr darauf», sagt er. Spielen wird er im Gewölbekeller Wangensbach. Was darf man erwarten? «Ich möchte auf jeden Fall keine vierte Wand», meint er. «Auch wenn das Publikum an diesem Abend statisch ist, was natürlich beim gewöhnlichen Strassentheater anders ist.» Trotzdem möchte er die Zuschauenden miteinbeziehen und mit ihnen kommunizieren, wie er es auch sonst macht.
Samstag, 23. September, 19 Uhr: «Küsnacht-Berlin-retour», Gewölbekeller Wangensbach. Kulturkommission Küsnacht. Eintritt frei (Kollekte).Anmeldung erforderlich unter www.kuesnacht.ch / Veranstaltungen.