Die Magie der «Chilbi» by Night

Erstellt von Urs Weisskopf (Text und Bilder) |
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Zwischen Nostalgie, Tradition und Moderne zieht die Küsnachter Chilbi jedes Jahr erneut unzählige Besucherinnen und Besucher an. Dies auch am vergangenen Wochenende.

Eintauchen in die Chilbi für einmal am Abend – man erlebte eine Nacht der Magie. Lichterglanz, wohin man schaut. Es scheint, als ob das jährliche Treiben mitten im Dorfkern von Küsnacht nichts von seiner Anziehungskraft verloren hätte. Zeugen dieses einmaligen Erlebnisses waren am Samstagabend Tausende Menschen, die in das Getümmel eintauchten. In den Gassen ist fast kein Durchkommen mehr. Der «Stau» ist gewollt, es gilt sehen und gesehen werden. Viele geniessen das Bad in der Menge, diskutieren mit Freundinnen und Freunden. Das Anstehen für den Adrenalinkick schien sich vor allem beim «Phönix» zu lohnen. Gleich daneben ein  Gedränge vor dem Avenger-Taxi. Aber was ist eine Chilbi ohne die Autoscooter? Mal ohne Blechschaden anderen einen Schrecken einjagen!

Magenbrot und Zuckerwatte

Bereits zwischen reformierter Kirche, der unteren Dorfstrasse beziehungsweise der oberen Dorfstrasse haben sich Marktfahrer aufgestellt, die mit typischen Chilbi-Angeboten werben. Magenbrot, gebrannte Mandeln und Zuckerwatten sind wohl seit Jahrzehnten die Renner jeder Chilbi. Nicht im Galopp, das erlaubt die Menschenmenge nicht, geht es Richtung Bahnhof. Und dort trifft man zur allgemeinen Überraschung auf einen kleinen «Pferdestall». Nur dass die Pferde gemütlich auf Schienen gezogen werden und die Hektik durchbrechen. Meistens sitzen kleine Mädchen im Sattel und lassen sich durch den Parcours ziehen. Die Ruhe wird nur durchbrochen von den Zurufen der glücklichen Eltern.

Fredys Armbruststand

Locker steht Fredy hinter seinem Stand, die Armbrust in der Hand. Doch das war nicht immer so. «Ich wollte meinen Armbruststand verkaufen und mit der Chilbi aufhören», gesteht er an diesem Abend. Doch sein Herz pochte, der Gedanke ans Aufhören widerstrebte ihm und obwohl er einen Interessenten gefunden hatte, entschied er sich, weiterzumachen. Die Chilbi hat ihn und er hat die Chilbi wieder. Manchmal sind es die kleinen Geschichten, die Grosses erzählen. Die Verbundenheit mit der Küsnachter Chilbi schien jedenfalls auch für die vielen treuen Besucher gegeben zu sein.