Detaillisten kämpfen für Geschäft

Erstellt von Manuela Moser |
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Nun werden die Detaillistinnen und Detaillisten des Gewerbevereins Küsnacht aktiv: Sie wehren sich gegen die Schliessung der Drogerie Parfümerie im Zentrum von Küsnacht und sammeln noch bis Ende Februar Unterschriften.

«Es besteht ein unglaubliches Interesse an der Unterschriftensammlung», sagt Sabine Schneidewind, Detaillistenobfrau im Gewerbeverein Küsnacht. Die Aktion sei durch die lokalen Gewerbler initiiert worden. Ihr erklärtes Ziel: Sie protestieren gegen die Schliessung der Drogerie Parfümerie Küsnacht an der Dorfstrasse 7, welche nach elf Jahren das Zentrum per Ende Juni verlassen soll. Die Eigentümerin der Liegenschaft, die Zürcher Kantonalbank (ZKB), hat Eigengebrauch angemeldet und den Mietvertrag nicht mehr verlängert (der «Küsnachter» berichtete).

«Lebendiges Dorfzentrum»

«Wir sind für eine lebendige und attraktive Dorfmitte», heisst es auf dem Flyer der Detaillisten, der zur Unterschriftensammlung in diversen Küsnachter Geschäften aufliegt. «Und zu dieser Lebendigkeit braucht es den Verbleib der Drogerie Parfümerie», so Schneidewind weiter. Und was wäre, wenn die Bank an die Dorfstrasse umzöge? «Wir denken einfach, dass eine Bank im Ortskern vereinsamt. Die Drogerie hingegen bringt Leben nach Küsnacht.» Die Aktion läuft noch bis 28. Februar, danach werden die gesammelten Unterschriften der ZKB übergeben, und auch die Gemeinde wird darüber informiert. Die Bevölkerung scheint sich ebenfalls für die Drogerie Parfümerie einzusetzen.

Schneidewind erzählt, wie eine jüngere Frau bei ihr mehrere Unterschriftenzettel abgeholt habe, sich dann selbst vor die Drogerie stellte und Unterschriften sammelte. «Als sie von Drogerie-Inhaberin Simone Delay gefragt wurde, was sie dort tue, und diese sagte, sie sammle Unterschriften, seien bei Simone Delay Tränen geflossen», so Schneidewind weiter. Die Frau erklärt auf Anfrage, dass sie innert eines Morgens 60 Unterschriften gesammelt habe. «Für mich ist die Drogerie Parfümerie ein wichtiges Angebot», so die junge Küsnachterin, «weil ich hier meine gewünschten Naturheilkundeprodukte bekomme.»

Tatsächlich hat Simone Delay sich in ihrer langjährigen Tätigkeit nicht nur auf die Parfümerie – also Düfte und Kosmetik – spezialisiert, sondern eine ganze Reihe Naturprodukte nach eigener Rezeptur entwickelt. Mit dem Geschäft verliert die Mutter zweier Kinder ihre Existenzgrundlage. Geschäftspartner und Gewerbevereinspräsident Philipp Bretscher betreibt sein anderes Geschäft, die Apotheke Hotz in Küsnacht, weiter. Delay hat inzwischen für fast alle ihre 13 Mitarbeiterinnen eine neue Arbeitsstelle gefunden, doch selber steht sie vor dem Nichts.

Kämpft weiter

Noch aber gibt Simone Delay nicht auf. Der Brief an die ZKB, den sie zusammen mit Philipp Bretscher vor kurzem geschrieben hatte, zeigte allerdings keine Wirkung. «Wir wollten nichts unversucht lassen», sagt sie. Auch habe sie verärgerte  Mails bekommen, warum sie denn nicht in das frei stehende Gebäude der Bäckerei Kägi einziehe oder in den geschlossenen Bastelladen gleich nebenan. «Das sind beides keine Optionen», will sie klarstellen, denn beide Ladenflächen sind bereits an Monica Burkard vergeben, die hier ­einen neuen Ableger ihrer Wellness- und Beauty-Oase World of Bonnie einrichten will.

Auch das Geschäft von TV Allmen an der Rosenstrasse eignet sich nicht. «Erstens fehlen dort die Parkplätze, und die brauchen wir wegen unserer älteren Kundschaft.» Und zweitens benötige sie mindestens 130 Quadratmeter Fläche plus 80 Quadratmeter Lager. Zusätzlich gibt es für das Labor gesetzliche Auflagen. «Das macht die Suche schwierig, auch habe ich die nötige Ladengrösse im Dorfzentrum noch nicht gefunden.» Deshalb habe sie sich auch in den Nachbargemeinden Zollikon, Zollikerberg, Zumikon und Erlenbach bei den Gewerbevereinspräsidenten sowie den Liegenschaftsverwaltungen der Gemeinden gemeldet und platziert, dass sie eine Ladenfläche suche.

Nun überlegt sich Delay als letzten Ausweg, ihr Angebot zu verkleinern. «Ich könnte mich auf die Parfümerie samt Beautyprodukten sowie meine eigenen Heilmittel konzentrieren», sagt Delay. Wegfallen würden dann alle Drogerie­artikel und Pharmaprodukte. «Dieser Teil wird die Apotheke Hotz ergänzen können.» Die Reduktion würde bedeuten, dass der Laden nur noch zirka 80 Quadratmeter gross sein müsste. «Das Gebäude von TV Allmen würde sich dann doch eignen», so Delay, «aber leider ist es jetzt zu spät.» Anscheinend sind die Besitzer bereits in Verhandlung mit einer anderen Firma.

Fakt bleibt: Findet Delay bis Ende Juni keine Lösung, dann muss sie ihr Geschäft schliessen. Laut ZKB-Mediensprecherin Livia Caluori will die Bank von der Oberen Wiltisgasse 48, wo sie heute eingemietet ist, mit ihrer Filiale zurück ins Dorfzentrum in ihre eigene Liegenschaft. Der Mietvertrag an der Wiltisgasse endet im März 2025. Vor dem Umzug wird das ­Gebäude umfassend saniert.