Bürokratie schützt vor dem Chaos

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Im Limbergsaal spielt das Laientheater Limberg das Stück «Bürokratie im Gmeindshuus». Die Amateurdarstellerinnen und Amateurdarsteller verhelfen dem komödiantischen Abend mit grossem Spieleifer zum Erfolg.

Pascal Turin

Da mussten sich einige auf einen Rüffel des Chefs gefasst machen: Zumindest wirkte Willi Stierli (Stephan Schwendimann) bis kurz vor Schluss des dritten und letzten Akts ständig unzufrieden. Der Gemeindepräsident des fiktiven Orts, irgendwo in der Nähe von Küsnacht und Zumikon gelegen, hat es auch nicht leicht. Da will er doch nur endlich der Bürokratie in seiner Verwaltung den Garaus machen. Doch seine Angestellten, darunter die ­Sekretärin Gabi Fröhlich (Rahel Hüssy) oder Werkhof-Mitarbeiterin Hanna Frei (Susi Müller), wollen seine neumodischen Konzepte einfach nicht verstehen.

Vielleicht versteht sie der Gemeindepräsident aber auch selbst nicht so ganz genau, vor allem wenn die Fachbegriffe auf Englisch sind. Zum Glück ist da noch der willfährige Bauamt-Chef Josef Schneider, gespielt von Daniel J. Schüz. Ihn dürften die Leserinnen und Leser als freien Journalisten für diese Zeitung kennen. Der Bauamt-Chef will zusammen mit dem Gemeindepräsidenten ein umstrittenes Bauprojekt durchdrücken. Doch mit echtem Widerstand müssen die beiden sowieso nicht rechnen, weil sich alle anderen selbst im Weg stehen.

Kundenfreundlichkeit lernen

Das Laientheater Limberg zeigt das Stück «Bürokratie im Gmeindshuus» im Saal des Schulhauses Limberg in Küsnacht. Die Handlung ist schnell zusammengefasst: Eine kleine Gemeinde beteiligt sich am Wettbewerb «Die bürgerfreundlichste Gemeinde der Schweiz». Das sorgt für Chaos in der überschaubaren Welt der Verwaltung und schreckt die Mitarbeitenden aus ihrem Büroschlaf. Kundenfreundlichkeit liegt nämlich nicht allen und sie will gelernt sein. Doch ob das reicht, um Franziska Widmer (Sabine Brandstetter) zu überzeugen, die gestrenge Expertin für zeitgemässes Management, das lassen wir an dieser Stelle offen. 

Die Komödie unter der Regie von Deborah Loosli ist rasant und mit vielen lustigen Szenen gespickt. Insbesondere die Rolle des Emil Fröhlich, urkomisch gespielt von Marcel Barufke, sorgt für Lacher. Er steht mit seiner lockeren Art für alles, was das Amateurtheater ausmacht.

Einziger Kritikpunkt: Der Titel des Stücks («Bürokratie im Gmeindshuus») hätte etwas fantasievoller ausfallen können. Denn wo, wenn nicht auf der Verwaltung, rechnet man mit Bürokratie?

Aufführungen und Informationen: www.laientheater-limberg.ch