Das beliebte Brockenhaus in Erlenbach, das seinen Sitz bisher im Gebäude «Dienerhaus» hatte, muss aufgrund einer Sanierung umziehen. Die Vereinsmitglieder sind immer noch auf der Suche nach einem neuen Standort, wenn auch nur für eine Übergangslösung.
Anfang Februar ist es so weit: Das Brockenhaus Erlenbach muss seinen bisherigen Standort verlassen und geräumt werden. Das Gebäude «Dienerhaus», in dem sich das Brocki jetzt noch befindet und das unter Denkmalschutz steht, soll saniert werden.
Seit über 50 Jahren gibt es das Brocki Erlenbach und seit 25 Jahren ist es in diesem Gebäude, in dem es das Gastrecht hat, einquartiert. Bei der Bevölkerung ist die Einrichtung sehr beliebt – sie bietet allerlei Gegenstände und Raritäten zu günstigen Preisen an.
Brocki soll gemeinnützig bleiben
Betrieben wird das Brockenhaus seit 2020 von einem eigenständigen, gemeinnützigen Verein. Die Mitglieder arbeiten alle freiwillig und die Einnahmen werden an Hilfsorganisationen gespendet.
Präsidentin Theresia Matthaei möchte, dass das auch in Zukunft so bleibt. «Diese Gemeinnützigkeit ist etwas, was das Brocki ausmacht», findet sie. «Ausserdem legen wir Wert auf tiefe Preise, sodass auch Geringverdienende bei uns einkaufen können.» Für solche, die es brauchen, gibt das Brockenhaus zum Teil sogar gratis Waren ab.
Dieser Aspekt ist auch ein Faktor, der die Suche nach einem neuen Standort nicht ganz einfach gestaltet, da der Verein keine oder sicher nicht viel Miete zahlen kann. «Wir wollen unsere Einnahmen nicht dafür ausgeben, sondern weiterhin spenden.»
Bei der Standortsuche hilft dem Verein die Liegenschaftenverwaltung der Gemeinde. «Auf dem Immobilienmarkt sind die vorhandenen Räume entweder zu teuer oder nur für Büroräumlichkeiten und nicht für Einrichtungen wie unser Brockenhaus gedacht», so Matthaei.
Dass das Brockenhaus seinen Standort wechseln muss, ist bereits seit gut zwei Jahren bekannt. Der Wunsch der Brocki-Teams ist es, nach der Sanierung wieder in das vorherige Gebäude zurückkehren zu dürfen. «Da haben aber natürlich die Denkmalpflege und auch die Gemeinde noch ein Wörtchen mitzureden», so Matthaei. «Ich denke aber, es ist auch im Sinne der Bevölkerung, dass das Brockenhaus bestehen bleibt und wieder in seiner vollen Grösse zurückkehren darf.» Erst kürzlich habe sie mit jemandem gesprochen, die als Asylantin vor über 20 Jahren in die Schweiz kam und im Brocki-Team viele wertvolle Menschen kennen lernen durfte. «Diese Gespräche halfen ihr, in diesem fremden Land Fuss zu fassen. So ein Ort ist doch auch in unserer Zeit von unschätzbarer Wichtigkeit», so Matthaei. Als Übergangslösung gibt sich der Verein auch mit einem kleineren Raumangebot zufrieden. Wichtig ist, dass er möglichst zentral im Dorf gelegen und kostengünstig ist. Matthaei ist es wichtig, dass das Brocki in der Sanierungszeit, weiterbestehen kann, auch aus sozialen Gründen.
«Die meisten unserer Mitarbeitenden sind pensioniert und geniessen die soziale Arbeit und die Abwechslung, die sie durch die Tätigkeit im Brocki haben», so die Präsidentin. Das Brocki ist auch für viele Menschen, die sich allein fühlen oder eine Ansprechperson suchen, eine wichtige Anlaufstelle.
Alles muss raus
Bis das Brocki dann Anfang Februar aus dem Dienerhaus auszieht, findet noch am Samstag, 28. Januar, von 10 bis 12 Uhr und am Dienstag, 31. Januar, von 15 bis 17 Uhr ein letzter Räumungsverkauf statt, bei dem man sich verschiedenste Dinge für ein bis fünf Franken erwerben kann. Wie sieht wohl die Zukunft des Brockenhauses Erlenbach aus? Theresia Matthaei ist zuversichtlich. «Ein Neustart kann auch positiv und eine Chance sein», sagt sie. «Die Zeiten verändern sich und das ist auch in Ordnung.» Sie hofft lediglich, dass das Brocki, wenn auch kleiner und einfacher, bestehen bleiben und noch vielen Leuten eine Freude machen darf.