Im Kanton Zürich leben so viele Menschen wie nie zuvor. Während die Bevölkerung von Küsnacht und Herrliberg in den letzten zehn Jahren beinahe stetig angestiegen ist, zeigt sich in Erlenbach im Vergleich zum Vorjahr ein leichter Rückgang.
Ende 2023 lebten gemäss Angaben des Kantons Zürich erstmals mehr als 1,6 Millionen Menschen auf Kantonsgebiet. Dies entspricht einer Zunahme von rund 24 000 Personen. Die hohe Zuwanderung liege vor allem an den aus der Ukraine geflüchteten Menschen mit Schutzstatus S, die erstmals zur Wohnbevölkerung dazugezählt wurden.
Die Anzahl ausländischer Staatsangehöriger belief sich Ende vergangenes Jahr auf rund 455 000, was einem Anteil von 28,4 Prozent entspricht. Verglichen mit dem Vorjahr ist der Bestand der ausländischen Bevölkerung somit um 4,5 Prozent gestiegen. Dies sei die höchste Wachstumsrate seit 2010. Dabei würden fast zwei Drittel der ausländischen Bevölkerung aus einem EU- oder Efta-Staat stammen, über 80 Prozent aus Europa. Der Kanton Zürich teilt weiter mit, dass der grösste Teil des letztjährigen Bevölkerungswachstums auf die Städte entfalle.
Ein Blick auf die Bevölkerungsentwicklung von Küsnacht, Herrliberg und Erlenbach bringt eine unterschiedliche Entwicklung zutage. Während die Bevölkerung Küsnachts 2021 im Vergleich zum Vorjahr noch leicht rückläufig war, wohnten Ende letztes Jahr 15 102 Einwohnerinnen und Einwohner in der Seegemeinde, was einer Zunahme von 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Betrug der Anteil der in Küsnacht wohnhaften Bevölkerung mit ausländischer Herkunft im Jahr 2010 noch 22 Prozent, stieg dieser Anteil während der Jahre auf 28,3 Prozent.
Gemäss Gemeindepräsident von Küsnacht, Markus Ernst (FDP), bewege sich das Bevölkerungswachstum im Rahmen der Erwartungen. Auf die Frage, ob das Platzangebot in Küsnacht in Zukunft gegeben sei, antwortet dieser: «Angesichts der hohen Landpreise bleibt es vor allem für Personen mit tiefem und mittlerem Einkommen eine Herausforderung, auch in Zukunft in Küsnacht wohnen zu können.» Aus diesem Grund betreibe der Gemeinderat eine Liegenschaftenpolitik mit dem Ziel, für mindestens 15 Prozent der Bevölkerung subventionierten Wohnraum zur Verfügung zu stellen.
Herrliberg wächst, Erlenbach schrumpft
Auch in Herrliberg ist die Bevölkerungszahl in den letzten zehn Jahren, mit einem kleinen Einbruch 2016, stetig gestiegen. So wohnten Ende vergangenes Jahr 6753 Menschen in Herrliberg. Die Anzahl dort wohnhafter Menschen mit ausländischer Herkunft betrug 2010 noch 18,3 Prozent. Gemäss Angaben des Kantons Zürich liegt dieser Anteil Ende 2023 bei 24,1 Prozent. Laut dem Gemeindeschreiber von Herrliberg, Tumasch Mischol, sei der Bevölkerungszuwachs in den letzten Jahren auf verschiedene Neubauten zurückzuführen. Weitere Faktoren, die zur Bevölkerungszunahme geführt haben, seien die attraktiven Lebensbedingungen in Herrliberg und Bezirk Meilen sowie die Nähe zur Stadt Zürich und zum Flughafen.
In Anbetracht dieser Faktoren und der bevorstehenden Projekte sei gemäss Mischol zu erwarten, dass der Bevölkerungszuwachs durch weitere Neubauprojekte weiter zunehmen werde: «Diese Projekte werden die Wohnkapazitäten erweitern und gleichzeitig die Attraktivität von Herrliberg für potenzielle Bewohner erhöhen, was zu einem anhaltenden Wachstum der Bevölkerung führen kann», schreibt Tumasch Mischol auf Anfrage.
Entgegen der Tendenz im Kanton Zürich ist die Anzahl der in Erlenbach wohnhaften Menschen leicht rückläufig. Waren 2022 noch 5 668 Menschen in Erlenbach gemeldet, ist diese Anzahl im vergangenen Jahr auf 5 585 gesunken. Die Gemeindeschreiberin von Erlenbach, Adrienne Suvada, erklärt den Bevölkerungsrückgang wie folgt: «Neben der üblichen Fluktuation spielt bei uns in Erlenbach sicher eine Rolle, dass letztes Jahr vier Mehrfamilienhäuser abgebrochen wurden. Die Ersatzneubauten mit über 80 Wohneinheiten werden voraussichtlich 2025 bezugsbereit sein und damit wieder für einen Zuwachs sorgen.»