Benefizkonzert: «Lady Sings The Blues» für das Flamingo Kinderhospiz

Erstellt von Karin Steiner |
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Am 22. November bringen Christina Jaccard und die All Stars den Saal im Erlibacherhof zum Kochen. Anlass ist ein Benefizkonzert zugunsten des Flamingo Kinderhospizes, das derzeit in Fällanden gebaut wird – die erste Einrichtung dieser Art im Kanton Zürich.

Man nennt sie die «Zürcher Lady mit dem schwarzen Sound»: Christina Jaccard ist mit der schwarzamerikanischen Musik tief verwurzelt. So kommen Blues, Jazz, Gospels und Spirituals bei der stimmgewaltigen Zürcherin aus tiefster Seele. «Ich reise oft nach New York, um mich vor Ort immer wieder inspirieren zu lassen», sagt sie. Die Konzerte mit Christina Jaccard sind nicht nur schweizweit bekannt, und Kenner wissen: Die «weisse Frau mit der schwarzen Stimme» lässt niemanden kalt, und eine emotional geladene Stimmung im Saal ist garantiert.

Seit fast 40 Jahren ist der Pianist Dave «The Rave» Ruosch musikalisch an ihrer Seite. «Anfangs habe ich den Blues mitgebracht, er den Boogie-Woogie», erzählt Christina Jaccard. Gemeinsam haben sie ihr Repertoire stetig erweitert, und heute  gehören auch andere Sparten wie Rock ’n’ Roll dazu.

Die Musiker, die jeweils an ihrer Seite am Schlagzeug und mit Gitarre auftreten, wechseln je nach Anlass. Für das Benefizkonzert in Erlenbach vom 22. November sind es Dave Ruoschs Bruder Hamp «goes Wild» Ruosch, der seit 1985 in der Sparte Rock ’n’ Roll, Boogie und Blues unterwegs ist, sowie Richard ­Koechli, ein bekannter Blues-/Slide-Gitarrist und Songwriter. «Ich freue mich sehr auf diese Formation.

Koechli ist ein beseelter Blues-Musiker. Ich bin froh, dass er Zeit gehabt hat, zu kommen», so Christina Jaccard. «Schwarzamerikanische Musik ist sehr kommunikativ. Wir haben ein Programm mit vielen Highlights aus verschiedenen Sparten zusammengestellt.»

Spontan Verein gegründet

Wenn Hans-Jörg Renggli von Christina Jaccards Musik schwärmt, beginnen seine Augen zu leuchten, und die Begeisterung sprudelt nur so aus ihm heraus. «Ich war letztes Jahr an einem Gospel-Konzert, und da kam mir spontan die Idee, etwas für Kinder zu machen», sagt der Mann, der grosse Erfahrung mit der Organisation von musikalischen Anlässen mitbringt.

Er gründete den Verein «Benefizkonzerte Erlenbach / Küsnacht», dem er auch als Präsident vorsteht, und gelangte an Christina Jaccard mit der Bitte, sein Projekt zu Gunsten der Stiftung Kinderhospiz Schweiz zu unterstützen.

Die Stiftung Kinderhospiz Schweiz unterstützt seit ihrer Gründung im Jahr 2009 Familien mit lebenslimitierend erkrankten Kindern und Jugendlichen. Seit 11 Jahren bietet die Stiftung Familienferien in den Bergen an, wo  die Betroffenen neue Kraft tanken können. Nun ist der nächste Schritt getan, und in Fällanden entsteht ein Neubau für das erste Kinderhospiz der Region. Es ergänzt ab Ende 2025 die bestehenden Unterstützungsangebote für Pädiatrische Palliative Care.

«Kinderhospize sind im Ausland schon lange gang und gäbe, aber in der Schweiz wurde erst kürzlich das erste in Bern eröffnet», erzählt Nicola Presti, die bei der Stiftung für Marketing und Public Relations zuständig ist. Der dreigeschossige Bau, der nahe des Greifensees am Siedlungsrand von Fällanden entsteht, ist ganz auf die Bedürfnisse der Kinder und ihrer Angehörigen zugeschnitten. «Unter Hospiz versteht man häufig einen Ort, an dem sterbenskranke Menschen ihre letzte Zeit verbringen», so Nicola Presti. «Ein Kinderhospiz ist jedoch in erster Linie ein Ort, an dem gelebt und gelacht wird – ein Rückzugsort mit ganzheitlichen Angeboten. Hier sollen Familien mit lebenslimitierend erkrankten Kindern sich eine wiederkehrende Auszeit nehmen können. Aber auch der Tod ist hier kein Tabuthema.»

Der Alltag mit einem schwerkranken Kind ist für die Angehörigen sehr belastend und anstrengend. Oft braucht das Kind rund um die Uhr Betreuung, und für die restliche Familie fehlt es an Zeit und Kraft. «Im Flamingo Kinderhospiz werden die Betroffenen bis maximal 20 Tage pro Jahr unterstützt», erklärt Nicola Presti. «Während ausgebildetes Pflegefachpersonal sich um die erkrankten Kinder oder Jugendlichen kümmert, kann sich die ­Familie erholen, etwas gemeinsam unternehmen und sich besonders um die Geschwister kümmern, die in solchen Situationen häufig zu kurz kommen.»

Entlastung für die ganze Familie

Das Flamingo Kinderhospiz bietet im Erdgeschoss acht Pflegezimmer  für  die lebenslimitierend erkrankten Kinder und Jugendlichen. Hier werden sie von in pädiatrischer Palliative Care ausgebildeten Fachleuten betreut. Im Obergeschoss wohnen die Angehörigen, die ihr krankes Kind jederzeit sehen können, es aber in guten Händen wissen, wenn sie ausspannen möchten. Solche Auszeiten sind wichtig, um neue Kraft tanken zu können und um gestärkt in den fordernden Alltag zurückzukehren.

Ein 18-Millionen-Bau

Der 18 Millionen Franken teure Bau in Fällanden wird hauptsächlich über Spenden finanziert. Ein Drittel kommt aus dem Gemeinnützigen Fonds des Kantons Zürich. Der Betrieb wird rund fünf Millionen Franken jährlich kosten, auch hier wird der Grossteil spendenfinanziert sein, da Abrechnungsmöglichkeiten für Palliative Care, insbesondere für Kinderhospize, derzeit im schweizerischen Gesund­heitswesen noch beschränkt sind. Das Flamingo Kinderhospiz ist ein Ergänzungsangebot, das nicht nur pflegerisch medizinische Unterstützung bietet, sondern die betroffenen Angehörigen auch berät und ganzheitlich stärkt.

 

Benefizkonzert zugunsten des Flamingo Kinderhospizes

Am 22. November um 20.30 Uhr findet das Benefizkonzert von Christina Jaccard & All Stars zugunsten der Stiftung Kinderhospiz Schweiz im Erlibacherhof in Erlenbach statt. Der Eintritt ist frei, Spenden zugunsten der Stiftung für das Flamingo Kinderhospiz sind herzlich willkommen.