Auch Küsnacht sucht Lehrkräfte

Erstellt von Rahel Köppel |
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Der Lehrerinnen- und Lehrermangel ist ein grosses Problem im gesamten Kanton Zürich und auch in Küsnacht beschäftigt das Thema die Schule.  Noch gilt es, bis nach den Sommerferien vier Stellen zu besetzten.

An allen Ecken brennts. In der gesamten Schweiz herrscht ein Lehrpersonenmangel, in einigen Kantonen gravierender als in anderen. Besonders betroffen ist die Zentralschweiz. Aber auch im Kanton Zürich nimmt das Manko langsam unschöne Dimensionen an. Das Stellenportal des Volksschulamtes des Kantons ­Zürich zeigt, dass noch 370 Stellen offen sind, darunter 117 Stellen für Klassenlehrpersonen. 

Der Lehrpersonenmangel vor den Sommerferien war schon immer eine Problematik, hat aber in den letzten Jahren zugenommen. Gründe dafür sind beispielsweise Schüler mit verschiedenen Ansprüchen, die den Beruf immer herausfordernder machen. Ausserdem hören viele junge Leute gleich nach der Ausbildung wieder mit dem Beruf auf, da sie überfordert sind. Ursachen wie zu niedriger Lohn oder ungenügende Ausbildung sind umstritten.

Küsnacht: Fast alle Stellen besetzt

Nun dürfen zur Lösung des Problems auch unausgebildete Personen vor eine Klasse stehen und unterrichten. Dafür werden an der pädagogischen Hochschule Kurse angeboten. Für viele Betroffene ist diese Massnahme aber nur der Notnagel. Auch Markus Schefer, Bildungsleiter in Küsnacht, versucht dieses Vorhaben so gut wie möglich zu vermeiden. Gerade hier, wo die Erwartungen an die Schulen eher hoch sind, sei das keine gute Idee. «Das bringts einfach nicht. Ausserdem wäre es ein zusätzlicher Aufwand für unsere Lehrkräfte, die diese Personen dann unterstützen müssten.» 

In Küsnacht konnten in den vergangenen Tagen mittlerweile fast alle Stellen besetzt werden. Um die vier Stellen sind jedoch immer noch frei, darunter auch eine Klassenlehrerstelle. Falls eine Klasse nach den Ferien tatsächlich keine Lehrperson haben sollte, möchte Schefer intern nach Lösungen suchen, zum Beispiel, indem Schulassistenzen eingesetzt werden. «Wir müssen alle Stellen besetzen können. Einen Plan B gibt es nicht», sagt Schefer. 

Finderlohn für Lehrpersonen

Schefer erzählt, die Suche nach Lehrpersonen erfordere einen grossen Aufwand und viel Kreativität. So wurden für das kommende Schuljahr auch Lehrpersonen mit einem ausländischen Lehrdiplom eingestellt, welche über die notwendigen fachlichen und persönlichen Qualifikationen verfügen. Bei diesen Lehrpersonen läuft nun die Anerkennung ihres Diploms durch die EDK, die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren. Auch übernehmen vereinzelt erfahrene Schulassistenzen Teilpensen als Fachlehrpersonen. 

Ausserdem erhalten Mitarbeitende der Schule einen Finderlohn, wenn sie geeignete Lehrkräfte auftreiben können. In der Schuleinheit Itschnach hat die Schulleiterin Bianca Meisser zusammen mit den Lehrpersonen sogar ein kleines Video gedreht, um die Stellen attraktiv zu bewerben. Es ist also zu erkennen: Man wird kreativ, um Lehrkräfte zu finden. 

Der Lehrermangel hat schweizweit stark zugenommen und hat sich in diesem Jahr weiter verschärft. Zwar könnte der Lehrermangel mit einem Schlag behoben werden, indem alle Lehrkräfte 100 Prozent arbeiten würden. «Solche Lösungsvorschläge sind jedoch völlig unrealistisch und nicht durchsetzbar. Wir sind auf Teilzeitlehrkräfte angewiesen, welche allesamt einen hervorragenden Job machen. Zudem macht die Möglichkeit, Teilzeit zu arbeiten unter anderem auch die Attraktivität des Lehrberufes aus», ist sich Schefer sicher. 

Die Schüleranzahl wächst

Auch die momentane Flüchtlingssituation macht das Problem nicht kleiner. Für die Flüchtlingskinder mussten inzwischen bereits drei zusätzliche Klassen gebildet und somit auch drei weitere Klassenlehrpersonen gefunden werden. Daneben steigen in den kommenden Jahren die Schülerzahlen erwiesenermassen schweizweit an. Davon betroffen ist auch Küsnacht. «Der Fakt, dass die Baby-Boomer-Generation pensioniert wird, trägt auch zum Mangel bei», so Schefer. Laut ihm sind es auch bildungspolitische Ursachen. «Eine Lösung wäre vielleicht, mehr Leute auszubilden oder auch dafür sorgen, dass Quereinsteiger bessere und einfachere Möglichkeiten haben. Bis solche Massnahmen greifen, dauert es jedoch Jahre.»