Zweite Runde im September für die Ersatzwahlen in den Küsnachter Gemeinderat: Niemand erreichte das absolute Mehr. Claudio Durisch (parteilos, 1429), Lilly Otth (SVP, 1364) und auch Thomas Bürgin (parteilos, 1259) gehen nochmals in den Ring.
Nach etwas Bedenkzeit nun also auch er: Thomas Bürgin meldete am Dienstag, dass er am 3. September noch mal antreten wird. So wie Claudio Durisch, der das beste Resultat erzielte, dicht gefolgt von Lilly Otth, und fast ebenso dicht gefolgt von Thomas Bürgin. Bei der Ausmarchung am Sonntag um den vakanten Sitz im Küsnachter Gemeinderat erreichte keiner der drei Kandidierenden das absolute Mehr von 2034 Stimmen.
«Das Ergebnis ist super», sagte Thomas Bürgin nach dem Wahltag, «doch ich bin hin- und her- gerissen.» Nicht mehr so zwei Tage später: «Ich fühle mich meinen 1259 Wählerinnen und Wählern verpflichtet, nochmals anzutreten.» Er habe viele abgeholt «mit eigentlich nichts», lediglich die GLP stand als Partei hinter ihm, ansonsten war der 51-Jährige nicht politisch, sondern vor allem als langjähriger Feuerwehrmann und -kommandant im Dorf bekannt. «Am 3. September gibt es keine andere Abstimmung, das könnte eine Chance für mich sein.»
Claudio Durisch (52) ist sich bewusst, dass er mit seinem Engagement an der Gegeninitiative zur gemeinderätlichen Vorlage zum Gesundheitsnetz – über welche gleichzeitig abgestimmt wurde – polarisierte. Mit dem besten Resultat am Sonntag und der breiten Unterstützung von SP, Grünen, EVP, Rotgrünplus und dem Bürgerforum war es für Durisch aber sofort klar, dass er nochmals antreten wird. «Ich habe diese Situation fast erwartet», sagt der gelernte Architekt, der bei der Stadt Zürich im Immobilienbereich arbeitet, «wir drei Kandidierende haben differenzierte Positionen und unterschiedliche Kompetenzen, erreichen aber ähnlich viele Wahlberechtigte.» Ihm gehe es bis zum September nun darum, die Wählerinnen und Wähler wieder für den Urnengang zu motivieren und zusätzliche Stimmen abzuholen. «Das wird meine Herausforderung für diesen Sommer werden.» Vorerst aber ist er glücklich über das Spitzenresultat.
Was Lilly Otth wundernimmt
Lilly Otth schliesslich freut sich über ihr Resultat. Und sie gibt sich zuversichtlich, noch ein paar Stimmen wettmachen zu können. «Ich habe viel gelernt aus der ersten Runde», meint sie, und sie sei nun besser gerüstet für die zweite im September. «Ich werde im anstehenden Wahlkampf noch mehr betonen, dass ich zwar als Kandidatin das breite bürgerliche Spektrum repräsentiere und von FDP und der Mitte unterstützt werde, aber mich dennoch als Gemeinderätin für alle Küsnachter einsetzen möchte.» Dass viele ihrer Plakate im Dorf verschandelt worden sind, nimmt sie nicht persönlich. «Das ist leider oft so bei SVP-Plakaten.» Jeder, der sich zur Wahl stelle, exponiere sich. Als «faktenorientierte Person» würde die 38-jährige Chemikerin mit ETH-Doktorat gern wissen, wer sie letztlich gewählt hat beziehungsweise wer nicht und warum.
«Fristmässig ideal gelegen»
In der Zwischenzeit vertritt Hochbauvorsteher Gauthier Rüegg (FDP) die Vakanz im Ressort Tiefbau und Sicherheit, die sich seit dem vorzeitigen Rücktritt von Urs Esposito (parteilos) im Dezember aufgetan hat. Und Gemeindepräsident Markus Ernst (FDP) die Baukommission als Vizepräsident. «Es werden am Schluss neun Monate sein, bis wir den siebten Sitz im Gemeinderat wieder besetzen können», sagt Ernst auf Anfrage. Das sei natürlich eine lange Zeit und ein Mehraufwand für die andern. «Deshalb hoffe ich, dass wir bald wieder vollständig sind.»
Die Vielfalt der drei Kandidierenden ist für Ernst erfreulich. Auch, dass die Wählerschaft eine adäquate Auswahl hat. Der 3. September als Wahltag sei gesetzt worden, weil er fristmässig am idealsten zwischen Sommer -und Herbstferien liegt, so Ernst. Dass die Wahlunterlagen gegen Ende der Sommerferien eintreffen, störe nicht. «Es ergibt sich ja für alle drei Kandidierenden die gleiche Ausgangslage.»